Kostümsitzung am 8. Februar 2014: Klemens Mohr und Hermann-Josef Clemens seit 60 Jahren „Rote“

Im Jahr eins nach dem 100. Geburtstag feiert die KG Rote-Funken-Artillerie gewohnt stimmungsvoll weiter. Buntes Programm und Ehrungen.

Eischwiele. Sie befinden sich in Jahr eins nach den Feiern zu ihrem 100. Geburtstag – und sind keinesfalls gewillt, den Fuß auch nur leicht vom Gas zu nehmen. Dies stellten die Jecken der KG Rote-Funken-Artillerie am Samstagabend während ihrer Großen Kostümsitzung in der vollbesetzten Weisweiler Festhalle eindrucksvoll unter Beweis.

So erklang bereits zum Einmarsch aus zahlreichen Kehlen der vielsagende Vers: „Rote Funken, das sind Kerle…“ Wenig später war die Bühne der Festhalle in ein rot-weißes Farbenmeer getaucht, als Spieß Jürgen Rößler das Korps und das Wort zunächst an Kommandant Peter Pfeiffer übergab, der wiederum Präsident Hubert Deutz melden konnte: „Rote Funken (beinahe) vollständig angetreten.“ Der Regimentsspielmannszug unter der Leitung von Willibert Deutschle sowie die Wachkapelle unter Leitung von Sebastian Schwarz brachten das närrische Volk im Saal bei den Evergreens „Blootwoosch, Kölsch und e lecker Mädche“ und „Ich ben ene Räuber“ erneut in Wallung.

Und der „Funkenblock“ rollte weiter: Tanzmariechen Julia Krieger, das Tanzpaar Shalina Müller und Tim Kothes, die „Quespelswache“ mit ihrer Marketenderin Carina Bauer sowie die Funkentöchter mit den Kanonieren wirbelten über die Bühne und kombinierten Akrobatik, Temperament und Charme auf unnachahmliche Weise. Dann folgte ein Blick in die Geschichte der Gesellschaft, denn Präsident Hubert Deutz zeichnete verdiente Funken aus: Ehrenkommandant Klemens Mohr, Hermann-Josef Clemens (beide seit 60 Jahren Rote Funken) erhielten genau wie Klaus-Dieter Bartholomy, der den Vorsitz des Ehrenrats abgeben wird, den „Sonderorden des Bundes Deutscher Karneval“ (BDK). Hermann-Josef Schmitz, der vor fünf Jahrzehnten Mitglied der „Roten“ wurde, freute sich über den „Funkenorden 1. Klasse in Gold“. Helmut Pacht, der aus der Quespelswache ausscheiden wird, erhielt das „BDK-Treueabzeichen im karnevalistischen Tanzsport in Gold“.

Atemberaubende Flugeinlagen

Den Spagat zwischen „Let‘s get loud“ und dem „Bickendorfer Büdchen“ vollführten dann die Original Eschweiler einmal mehr in Perfektion. Der Aufforderung „Tanze Samba mit mir“ kam das begeisterte Publikum augenblicklich nach. Der Fastelovendsklassiker „In unserem Veedel“ und die Feststellung „M‘r fiere Karneval“ trafen die Stimmung der bunt kostümierten Jeckenschar im Saal auf den Punkt.

„Met alle Mann (und Frau)“ kamen die Weisweiler „Hoeppe Kroetsch“ auf einen alles andere als kurzen Besuch vorbei. Die Tänzerinnen und Tänzer zeigten atemberaubende Flugeinlagen, machten während ihrer ersten Zugabe dem Song „Let me entertain you“ alle Ehre und ernteten für ihren dritten Tanz zum Titel „Wunder gibt es immer wieder“ im Stehen dargebrachte Ovationen.

Mit „Achnes Kasulke – Ne Zujezogene“ eroberte dann ein besonderes Exemplar von Putzfrau die Bühne, das bereits seit zwei Jahren sein Gewicht hält. „Die Waage zeigt jedenfalls immer das Gleiche: Error!“, versicherte Achnes, deren bessere Hälfte weiß, wie man an einem Tag 1000 Kalorien verbrennt. „Einfach die Lasagne im Offen vergessen“, schüttelte die Rednerin den Kopf. Und überhaupt: „Es würden viel mehr Männer von zu Hause abhauen, wenn sie wüssten, wie ein Koffer gepackt wird.“

Die Mundartgruppe Stabelsjeck riss die Narren zunächst mit dem rockigen „Jump“ von den Sitzen, um im weiteren Verlauf ihres Programms mit Hits wie „Alles was ich will“, „Mach dein Ding“ sowie der Zugabe „An Tagen wie diesen“ zu begeistern.

„Ne ärme Student“ Thomas Schlenter berichtete von seiner Überraschung, erstmals einen Stolberger in einer Bibliothek angetroffen zu haben. Dann ging er auf das besondere Zeitgefühl seines Berufsstandes ein: „Wie spät? Mittwoch! Keine Details: Sommer- oder Wintersemester“, spielte er eine Konversation unter Kommilitonen nach.

Einen sportlichen Blick nach vorne in Richtung Fußball-Weltmeisterschaft warf der mit weiblicher Verstärkung angetretene Ehrenrat, der von „Spielertrainerin“ Silvia Fidalgo taktisch hervorragend eingestellt, ein technisch hochstehendes Eröffnungsspiel auf die Bühne zauberte. Dem Hinweis „Stand up for the Champions“ kamen die karnevalistischen Fußballfans im Saal umgehend nach.

Und sie blieben auch gleich in der Vertikalen, denn eine beeindruckende Bläserschar schritt auf die Bühne, um höchsten Besuch anzukündigen: Prinz Christian III., Zeremonienmeister Frank und der gesamte Hofstaat seiner Tollität verwandelten die Festhalle in ein pulsierendes Narrenschiff und bekräftigten mit „Wir sind stolz, us Eischwiele ze sin“ ihren Lokalpatriotismus. Zum vom Publikum aus voller Brust mitgesungenen Sessionshit „Manni, der Esel“ veranstalteten die Prinzenbläser dann auch noch kurzer Hand eine Polonaise.

Rockige Töne

Zu vorgerückter Stunde war schließlich Musik Trumpf: Rockig ging es die seit vier Mal elf Jahren bestehende Big-Band „Domstätter“ mit den Ohrwürmern „The final Countdown“, „Let me entertain you“, „I love Rock‘n‘Roll“, „Eye of the Tiger“ und „Jump“ an. Den grandiosen Schlusspunkt setzten mit Ute und Birgitt Geller, Jennifer Benz und Anja Hummel das Damenquartett von „Colör“, das mit kölschen Hits das Stimmungsbarometer auch am frühen Sonntagmorgen in höchste Höhen trieb. (ran)

Eschweiler Nachrichten vom 11.02.2014