In der Festhalle regnet es „hömmele“ rote Rosen

Und der Elferrat startet bei der Kostümsitzung der KG Rote-Funken-Artillerie zu später Stunde eine Polonaise.
Verdiente Karnevalisten ausgezeichnet.

Wenn es zu Beginn rote Rosen regnet, das Publikum auch bei der letzten Band noch textsicher mitsingt und der Elferrat zu später Stunde eine Polonaise durch den Saal tanzt – dann kann man wohl von einer gelungenen Kostümsitzung sprechen. Und eben eine solche feierte die KG Rote-Funken-Artillerie Eschweiler am Samstagabend in der Weisweiler Festhalle.

Noch vor dem offiziellen Beginn der Kostümsitzung gaben die Funkenpute unter dem Kommando ihres Kinderpräsidenten Hannes Ortmann eine Kostprobe ihres Könnens. Dann zogen die Roten Funken unter dem Jubel ihrer Gäste in den Saal ein. Präsident Hubert Deutz zeigte sich begeistert von dem herzlichen Empfang und versprach einen unterhaltsamen Abend: „Lassen Sie sich infizieren vom närrischen Virus“. Unter Leitung von Willibert Deutschle gaben der Regimentsspielmannszug und die Wachkapelle einige Ständchen.

Seit 60 Jahren dabei

Als nächster Programmpunkt präsentierte sich der rot-weiße Funkenblock. Nacheinander beeindruckten das Tanzpaar Shalina Müller und Tim Kothes, die Marketenderin Carina Bauer mit der Funkenwache sowie Tanzmarie Julia Krieger das Publikum. Die Funkentöchter, der Stolz der Roten Funken, bezauberten ebenfalls alle mit ihrem Auftritt, zunächst alleine und dann zusammen mit den Kanonieren.

Funken-Präsidenten Hubert Deutz nutzte den Abend, um stellvertretend für seine Gesellschaft einige verdiente Mitglieder für deren Engagement auszuzeichnen. Zunächst ehrte er Tänzerin Carina Hauck mit dem Tanzsportabzeichen des Bundes deutscher Karneval (BDK) in Gold mit Brillanten. Hauck beendet nach 19 Jahren ihre Tanzkarriere bei den Roten Funken. Für ihre Vorstandsarbeit verlieh Deutz anschließend Jürgen Offermann und Hartmut Fröhlich den 1. Klasse Orden in Gold. Darüber hinaus gab es mit Heinz Brocks, Willy Jouhsen, Heinz Temmers und Rudi Delhey vier Jubilare zu ehren, die bereits seit 60 Jahren Mitglieder der KG sind. Für seine Verdienste um die Roten Funken, besonders in den Jahren seiner Präsidentschaft, ernannte Hubert Deutz seinen Amtsvorgänger Raimund Kamps zum Ehrenpräsidenten. Das Eschweiler Karnevalskomitee ehrte den bereits ausgezeichneten Willy Jouhsen mit dem BDK-Orden in Gold mit Brillanten. Jouhsen leitete ein Vierteljahrhundert lang die Original Eschweiler, denen er mit seinem Eintritt in die Roten Funken 1954 ebenfalls beigetreten war. Zudem ist er der Vater der „Funkenpost“, dem Newsletter der Roten Funken.

In der ersten Büttenrede des Abends berichtete ein weiteres Eigengewächs der Roten Funken, „Ene schöne Pfiffi“ Manuel Wilkens von seinem Freund Klaus. Dieser stelle so mancherlei dumme Sachen an. Beruflich sei Klaus sehr umtriebig, er habe unter anderem Schaukelpferde eingeritten.

Der Attacke auf die Lachmuskeln folgte der Auftritt der Stimmungsband Stabelsjeck, die den Saal mit Hits wie „Pirate“ und „Kölsche Jung“ rockte.

Da kam der Besuch des Eschweiler Narrenherrschers gerade recht. Prinz Thomas I. und sein Zeremonienmeister Harald wurden herzlich empfangen. Mit ihrem Prinzenlied „Mir sin en Famillich“ zog er das Publikum in seinen Bann und scheute auch nicht den direkten Kontakt mit der Menge.

Unter dem Motto „Maskenball“ überzeugte dann die Showtanzgruppe „Can‘t stop“ der KG Rote-Funken-Artillerie mit Tanz und Akrobatik. Die Gruppe ist das neueste Eigengewächs der Funken und wurde im vergangenen Jahr von einigen Funkentöchtern gegründet. Als „immer noch auf dem Markt“ priesen sich anschließend die Koblenzer Rentner Willi und Ernst, alias Dirk Zimmer und Markus Kirschbaum, den weiblichen Gästen im Saal an. Das Duo klagte unter anderem über die leidige Partnersuche via Kuppelshows und Internet. Ernst musste gestehen, er sei „heiß wie ein Raclette-Pfännchen“. Neben den eigenen kleinen musikalischen Einlagen interagierten Willi und Ernst auch gerne mit der Hausband der Roten Funken, der HSO Band. Dieser unterstellte das Duo zunächst Abwesenheit, da sie in den ersten fünf Minuten ihrer Büttenrede noch keinen Tusch gehört hatten. Am Ende stimmten sie sich aber versöhnlich.

Als Gastgesellschaft schaute anschließend die Stadtgarde Öcher Penn aus Aachen vorbei. Etwas ganz Besonderes war auch der Auftritt der Tanzgruppe Kölsche Greesberger der Großen KG Greesberger Köln. Dieser war sowohl Funken-Präsident Hubert Deutz als auch dem Publikum eine Rakete wert.

Lachen am laufenden Band

Mit ihren eigenen Songs begeisterten dann die Musiker von Puddelrüh. Von der romantischen Hommage an die „Heemat“, über die schunkelnde Liebeserklärung „Schatzepaav“ bis zur Hymne „Kölsch kann man nit nur schwaade“: Die Eschweiler Mundartband begeisterte das Publikum. Gut kam auch das neueste Lied „Der letzte Zigarillo“ an, zu dem der Elferrat der Roten Funken die Pom-Poms schwang. In dieser Abwandlung von „Way to Amarillo“ besingt Frontmann Marcus Rothkranz das Rauchen oder vielmehr, wie er mit diesem aufhörte.

Eine Büttenrede auch noch zu fortgeschrittener Stunde? Ja, das funktioniert. Labbes on Drickes hatten bei ihrem Zwiegespräch kurz vor Mitternacht die voll Aufmerksamkeit des Publikums. Neben den bekannten Musikeinlagen von Labbes gab es auch Lachsalven am laufenden Band.

So schlug Labbes vor, eine Imbissbude auf dem Chio in Aachen zu eröffnen – ganz nach dem Motto „Gestern noch geritten, heute schon mit Fritten“.

Für eine schöne Überraschung sorgte zum Abschluss der Kostümsitzung die Kölner Nachwuchsband „Kuhl un de Gäng“ rund um Namensgeber und Frontmann Michael Kuhl. Aufgrund der guten Stimmung ließ sich der Elferrat sogar zu einer Polonaise durch die Festhalle hinreißen. (zsa)

(Wir zitieren die Eschweiler Nachrichten vom 27.01.2014)